Editorial Nr. 48

 

Ja, wenn wir alle Englein wären, dann wär die Welt nur halb so schön – so sang Frank Zander alias Fred Sonnenschein und seine Freunde im Jahr 1981 und erhielten dafür sogar eine Goldene Schallplatte. War es nur die eingehende Melodie und die witzigen Bewegungen des Ententanzes, welche die Menschen dazu veranlassten, die Single zu kaufen? Oder sprach es die Menschen an, weil der Text sie scheinbar befreit von Konventionen und Zwängen und ihnen eine Freiheit gewährt, die sie sich heimlich immer schon gewünscht haben – quasi eine Freiheit zur SÜNDE ? Denn: Wäre menschliches Leben ohne SÜNDE nicht auch recht langweilig?

Für viele Schülerinnen und Schüler wäre ein Leben ohne SÜNDE keineswegs langweilig, sondern vielmehr erstrebenswert. Sie verstehen unter SÜNDE zumeist ein unmoralisches Handeln, ein Übertreten von Ge- und Verboten, und weniger einen Zustand, in dem sich jeder einzelne Mensch von Geburt an befindet. Vorwerfen kann man ihnen dies nicht, ist doch unser Alltag genau von dieser Vorstellung geprägt, wenn wir von den Verkehrs- oder DopingSÜNDErn sprechen. Ein solcher Gebrauch führt jedoch zu einer Verniedlichung des Begriffs, und er verkommt letztendlich zur Belanglosigkeit.

Diese Ausgabe des BRUMAGAZINs versucht einer solchen Tendenz entgegenzutreten. Die einzelnen unterrichtspraktischen Entwürfe beleuchten das nicht ganz einfache Thema von ganz unterschiedlichen Seiten – unter größtmöglicher Berücksichtigung der verschiedenen Lernniveaus in Berufsbildenden Schulen. Dass auch muslimische Schülerinnen und Schüler am BRU teilnehmen, macht es darüber hinaus notwendig, neben dem Leitartikel gleich zu Beginn auch die ANSICHTSSACHE der islamischen Seite zu Wort kommen zu lassen.

Für das neue Layout des Heftes hat das BRU-Team in den letzten Monaten sehr viel Lob erfahren. Weitere kleinere Veränderungen werden dennoch in den nächsten Ausgaben nicht ganz zu vermeiden sein, befindet sich das BRUMAGAZIN doch immer noch in einem Findungsund Veränderungsprozess. Auch für manch kritische Bemerkung sind wir dankbar.

Mit dem bisher Erreichten ist das BRU-Team durchaus zufrieden. Trotzdem ist es von großer Bedeutung, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, das BRUMAGAZIN mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin konstruktiv kritisch begleiten. Daher die Bitte: Schreiben Sie uns – per E-Mail an redaktion@bru-magazin.de über unsere neue Homepage www.bru-magazin.de oder per Brief. Wir sind dankbar für Ihre Anregung und Kritik. Und vielleicht können wir dann schon in der nächsten Ausgabe eine neue Rubrik mit Leserbriefen einrichten.

Mit herzlichem Gruß!
Ihr Klaus Kimmerle