Editorial Nr. 52
Hoffnung - Ökumene
Salve, liebe Leserinnen und Leser,
vor dem Hintergrund des Ökumenischen Kirchentages entstand die Idee einer gemeinsamen Ausgabe der religionspädagogischen Zeitschriften BRU (evangelisch) und rabs (katholisch). Beide Redaktionen haben ihre eigenen Stärken, Traditionen und Strukturen. Diese zusammenzubringen ohne die jeweilige Identität zu gefährden, ist – wie bei jedem ökumenischen Vorhaben – ein nicht ganz einfaches und daher aufwendiges Unterfangen. Gemeinsam haben wir um Kompromisse gerungen und doch manchmal „die Anderen“ einfach nicht verstanden. Und in beiden Redaktionen dachten die Mitglieder (erstaunlich zeitgleich) immer wieder: „Bei uns funktioniert es doch einfacher.“
Warum also dieser Aufwand?
Weil doch jeder gespürt hat, dass es einen Gewinn gibt, der größer ist als alle Anstrengungen. Gerade wenn man sich am „Anderen“ reibt, ist man gefordert, seine Position zu bestimmen und vielleicht dazuzulernen. Und es gibt eine Menge zu lernen – voneinander und miteinander. Außerdem haben wir schließlich dann doch unsere Gemeinsamkeiten: Den Glauben an Gott und unsere Berufung als Religionslehrerinnen und Religionslehrer sowie den Wunsch, mit dieser Ausgabe zu einem gelingenden Religionsunterricht beizutragen.
Auf dem Kirchentag wird wieder spürbar werden, welche Kraft gelebte Ökumene freisetzen kann und dass das, was uns verbindet, stärker ist als alles Trennende.
An berufsbildenden Schulen ist es nicht ungewöhnlich, dass Vertreter beider Konfessionen, aber auch anderer Religionen, am Religionsunterricht teilnehmen. Diese bereichernde Realität soll – wie es Tradition bei rabs und BRU ist – auch in diesem katholisch-evangelischen Kooperationsprojekt zum Tragen kommen. So freuen wir uns über den Beitrag des koptischen Bischofs Damian und die Beispiele ökumenischer Projektarbeit.
Unser Produkt halten Sie jetzt in den Händen. Es ist deutlich sichtbar: Hier haben zwei unterschiedliche Redaktionen Beiträge zusammengetragen. Aber ist das schlimm? Um Synergien zu erfahren, muss jeder doch nicht das aufgeben, was ihn auszeichnet!?
Ökumene braucht Zeit, Einsatz und Geduld. Ich wünsche Ihnen, dass Sie bei der Lektüre dieses Heftes das Fruchtbringende an der Ökumene erfahren und viele bereichernde Impulse für sich mitnehmen können.
Ihr Christoph Hufeisen
Projektmanager der gemeinsamen Ausgabe von BRU und rabs