Editorial Nr. 67

Editorial | Salve

Liebe Leserinnen und Leser!

Heute halten Sie die gemeinsame Ausgabe von BRU und rabs in den Händen. Zum zweiten Mal in der Geschichte der religionspädagogischen Fachmagazine wollen wir es angehen, ein von evangelischer und katholischer Seite gemeinsam gestaltetes und verantwortetes Heft herauszugeben. Der äußere Anlass ist das Jubiläum der Reformation in diesem Jahr.

Vor 500 Jahren veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen am Hauptportal der Wittenberger Schlosskirche. Aus seinem Bedürfnis, die katholische Kirche zu reformieren, erwuchs die protestantische Kirche. Diese Trennung ist bis heute erkennbar – auch und gerade im Religionsunterricht an allgemein- und berufsbildenden Schulen.

Doch nun scheint gerade der Religionsunterricht das Feld zu sein, an dem die Unterschiede zwischen katholisch und evangelisch zwar nicht aufgelöst, jedoch vielfach durchdrungen und im ökumenischen Sinne miteinander verbunden werden. Mit dieser Ausgabe wollen wir dieser Realität Rechnung tragen und Sie, liebe Leserinnen und Leser, darin bestärken, die seit geraumer Zeit in Ihren Religionsunterricht vielfach schon praktizierte überkonfessionelle, oftmals ökumenische Arbeit weiter zu praktizieren. Nur so kann der nächsten großen Herausforderung begegnet werden – der zunehmenden Zahl nicht-konfessionell gebundener und nicht-christlicher Schülerinnen und Schüler.

Natürlich können und wollen wir nicht die theologischen Differenzen lösen, die religionspraktischen Probleme vertuschen, die lebensbestimmenden Unterschiede beiseiteschieben. Aber wir können und wollen mit dieser gemeinsamen Ausgabe den schon bewährten Weg ökumenischer Zusammenarbeit weiter ausbauen, der unser Anliegen, guten Religionsunterricht zu machen, befördert und der Mut macht, Ökumene – gerade in der Schule – zu leben.

Die Zeiten der Glaubenskriege sind (Gott sei Dank zwischen uns Katholiken und Protestanten) vorbei, aber längst nicht aus der Welt. Wenn wir einen kleinen Beitrag zum friedlichen Miteinander, getragen von gegenseitigem Respekt, leisten können, sind wir zufrieden. In den Auseinandersetzungen (im wörtlichen Sinne!) tut es gut, wenn jede Seite zwischendurch sich die Frage stellt, was wäre, wenn die andere Seite recht hätte … Wir haben damit in der Redaktionsarbeit bei der vor Ihnen liegenden gemeinsamen BRU-rabs-Ausgabe gute Erfahrungen gemacht.

Die wünschen wir, liebe Leserinnen und Leser, auch Ihnen bei der Lektüre.

Klaus Kimmerle, Chefredakteur von BRU und H. Christoph Trilling, Chefredakteur von rabs