Editorial Nr. 79
Editorial
von Antonella Zaccheddu Hargarten
Liebe Leserinnen und Leser,
Immer weiter so? Lernen, arbeiten, etwas für die Schule tun – oder doch weiter zocken, chatten, streamen? In die gleiche Richtung weitergehen? Oder besser in eine andere? Viele Schülerinnen und Schüler stellen sich solche Fragen spätestens dann, wenn die letzte Klausur der Schulzeit geschrieben ist.
Nicht selten fühlen sie sich bedrängt von zu vielen oder zu wenig Möglichkeiten, erleben sich an einem Wegkreuz, wissen aber noch gar nicht, wohin sie wollen. Was tun, wenn alles über sie hereinbricht und sie nicht mehr weiterwissen? Wie können sie Abstand bekommen zum Schlamassel, der sie bedrückt?
Nicht immer geht es dabei gleich ums Ganze. Doch Unterstützung in Orientierungsfragen tut gut. Auch wir Lehrerinnen und Lehrer erleben solche Situationen, in denen wir uns einen Raum wünschen zwischen uns und den schier grenzenlos scheinenden Aufgaben und Pflichten. Auch wir kennen diesen Wunsch, den Pausenknopf zu drücken, sehnen uns nach kleinen Unterbrechungen.
Eine Chance, eine Möglichkeit, eine Aussicht. Das brauchen wir, immer wieder.
Haben auch Sie jetzt gerade viel zu wenig Zeit? Dann laden wir Sie mit unserer aktuellen Ausgabe ein innezuhalten.
Ausdrücklich werden wir seit jeher zum Innehalten aufgefordert, das ist der Grund, der unseren Füßen bereitet ist.
»Luftholen, nachdenken, das ist genauso wie in der Musik, man braucht auch Pausen.« So formuliert es ein Rabbiner im Beitrag »Ask the Rabbi: Was ist der Schabbat?«, auf den wir uns gerne beziehen.
Tretmühle, Terminflut, Tribut. Es gibt viele Wörter, die den Druck beschreiben, dem wir standhalten wollen. Was gibt uns Halt? Und: Was hält uns von uns selbst ab?
»Ein Jude, der Schabbat hält, wird vom Schabbat gehalten.« Warum das so ist, erzählen die Rabbinerin und die Rabbiner. Jede Antwort zeigt einen Weg zum Schabbat, zu anderen Menschen und zu Gott.
Nur kann vielleicht nicht jede/r soweit mitgehen? Dann lädt möglicherweise die dem Philosophen Lao-Tse zugesprochene Einsicht »Wer innehält, erhält von Innen Halt« dazu ein, sich dieser Frage zuzuwenden: Was gibt mir Halt? Die Beiträge in unserer Ausgabe wollen Ihnen Anregungen geben.
Im Namen des BRU-Redaktionsteams wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen und Ausprobieren!